Steckstühle

Wann immer in Mittelaltergruppen in sozialen Medien Steckstühle auftauchen, gibt es auch Diskussionen dazu, ob es sie im Mittelalter bereits gab. (Zur Klarstellung: Es gab sie nicht. Wir haben aus 1000 Jahren nicht einen einzigen Beleg, egal ob als Fund, Beschreibung oder Bild.)

Ein Argument, das immer mal wieder für Steckstühle auftaucht, ist: „Warum soll es sie nicht gegeben haben? Die Leute waren ja nicht blöd damals und die Teile sind praktisch.“

Wie praktisch waren sie wirklich? Hier eine Gegenüberstellung von Schemel (Hocker), Bank und Steckstuhl – aus mittelalterlicher Sicht!

Diagramm: Vergleich zwischen Schemel, Bank und Steckstuhl

Die letzte Zeile ist wohl der Grund, warum Steckstühle heutzutage als ‚praktisch‘ eingestuft werden.

Schaftleuchter – Brenntest

Am 22.04.2018 haben wir mit unseren Öllampen ein kleines Experiment durchgeführt. Wir wollten wissen, wie viel Öl so eine Lampe verbrennt.

Versuchsaufbau

Ausgehend von den Versuchen unserer Vereinskollegen von der IG Wolf (+wolf+ 2/2017 – Beleuchtung im 12. Jhd. – Teil 1)  haben wir uns entschieden, in jeder Lampe nur zwei Flammen brennen zu lassen. Bei mehr Flammen wäre das Öl zu schnell aufgebraucht worden. Wir wollten eine mehrstündige Brenndauer, ohne Öl nachfüllen zu müssen

Die Dochte bestanden aus gerolltem Leinenstoff, der mit Leinengarn umwickelt wurde. Die Dicke schwankte zwischen 5 und 6 Millimeter. Wir haben für die Umwicklung gebleichtes Leinengarn genommen, damit man die Wickelung besser sieht. Im 12. Jahrhundert hätte man dafür vermutlich Fäden aus dem verarbeiteten Stoffrest verwendet.

Als Brennstoff verwendeten wir billiges Olivenöl aus dem Supermarkt. Die Öltemperatur betrug zu Beginn des Versuchs 24°C, was auch der Umgebungstemperatur entsprach.

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Unsere neuen Schaftleuchter

Mitte Februar haben wir historisch passende Schaftleuchter bekommen und können damit unsere Pseudeo-Mittelalter-Öllampe in Pension schicken. Die neuen Lampen wurden von Anna Axtmann nach Vorlagen aus dem 12. Jahrhundert gemacht. Der Ton entspricht dem Pingsdorfer Keramik.

Schaftleuchter
Unsere neuen Schaftleuchter nach Vorlagen aus dem 12. Jahrhundert.

Schaftleuchter
Detailaufnahme.

Wir sind von der Lichtqualität der Lampen echt überrascht. Die Flammen brennen fast rauch- und geruchlos mit einer hellen, gelblich-weißen Flamme. Jeder Docht gibt etwas weniger Licht als eine moderne Kerze. Als Dochte haben wir gewickelten Leinenstoff verwendet. Sie waren ca. 3 mm dick.

Brennende Öllampe

Hier möchten wir aber noch verschiedene Dochtformen testen. Vor allem möchten wir noch dickere Dochte ausprobieren, um zu sehen, ob damit die Flammen größer werden.

Auch ansonsten sind wir mit dem Lampen zufrieden. Vorsichtshalber haben wir sie auf einen Teller und ein Blatt Küchenrolle gestellt, weil wir wissen wollten, ob eventuell Öl durch den Ton sickert. Wir haben eine Lampe fast eine Woche mit gefüllter Schale stehen lassen, ohne dass etwas durchgedrungen wäre. Am Farbunterschied auf dem letzten Foto sieht man aber, dass der Ton durchaus Öl aufgenommen hat.

Öllampe nach der ersten Benutzung